Bei Einhalten der richtigen Montagereihenfolge (wie im
NOV-Tipp beschrieben) sollte eigentlich kein Fehler
passieren.
Man erschwert sich die Arbeit meistens nur durch unge-
nügende Vorbereitung und ungeeignetes Werkzeug.
Natürlich fehlt dem Anfänger auch die Erfahrung. Für Ihn
wäre es gut, sich das ganze mal bei einem "Profi"
anzuschauen.
Folgende Fehler kann man als leicht einstufen und wieder
korrigieren:
Schiefes Ansetzen der Räder, Fluchtungsfehler von Keil
und Keilnut, zu geringes Anwärmen der Räder oder zu
langsames Arbeiten beim Aufpressen der Räder.
Auch beim in Eingriff bringen der Räder kann es wegen
der Schrägverzahnung der Räder leicht passieren, daß
die Markierungen von Kurbel- und Nockenwellenrad nicht
übereinstimmen. Das fällt aber auch dem Laien auf und
ist ohne Materialaufwand zu beheben.
Der "Kapitalfehler" passiert, wenn versucht wird, das Alurad
auf eine bereits eingebaute Nockenwelle aufzupressen
(Kurbelwelle mit Rad schon oder noch eingebaut).
Im folgenden wird dieser reale Schadensfall (mit neben-
stehenden Bildern) beschrieben:
Beim richtigen Einbau der Stirnräder wird das Kurbel-
wellenrad auf ca. 180°C angewärmt und auf die eingebaute
Kurbelwelle aufgepreßt. Anschließend wird das Alurad
ebenfalls auf ca. 100°C angewärmt und auf die ausgebaute,
kalte Nockenwelle aufgepreßt.
Erst dann wird das Motorgehäuse ebenfalls auf ca. 100°C
angewärmt und die "kalte" Nockenwelle ins Gehäuse
geschoben. Bei dieser Montagereihenfolge ergibt sich
durch die Erwärmung des Motorgehäuses eine Vergrößerung
des Achsabstands von Nocken und Kurbelwelle, dadurch
auch ein größeres Spiel der Stirnräder und damit auch eine
leichte Montage.
Bei der Montage der Räder, wie sie im vorliegendem Fall
versucht wurde, blieb das Motorgehäuse kalt. Das ange-
wärmte Alu-Stirnrad dehnt sich durch das Anwärmen aus
und verkleinert dadurch das Zahnflankenspiel des Rad-
satzes. Das vorgeschriebene Spiel beträgt 1/100 bis
2/100 Milimeter. Die Ausdehnung des Nockenwellenrades
bei 100°C ist jedoch weitaus größer, so daß ein Aufpressen
ohne Beschädigung der in Eingriff stehenden Zahnflanken
nicht möglich ist.
Im vorliegendem Fall ist auf der Rückseite des Nocken-
wellenrades an zwei Zähnen deutlich ein Abdruck erkennbar
(Bild 1).
Er ist dadurch entstanden, daß beim Aufpressen des Rades
die Zähne von Nockenwelle und Kurbelwelle nicht genau
fluchteten. Nach dem die Zähne ineinander gegriffen haben,
hat der in Eingriff stehende Zahn des Kurbelwellenrades an
beiden Zahnflanken des Nockenwellenrades einen Span
abgeschabt.
Die in der Bohrung des Nockenwellenrades erkennbaren
"Fresspuren" und der einseitig aufgeworfene Grat lassen
darauf schließen, daß sich das Nockenwellenrad beim
Aufpressen infolge des Fluchtungsfehlers mit dem Kurbel-
wellenrad und den dadurch entstandenen Widerstand schräg
gestellt hat. Durch das anschließende "Fressen" des Nocken-
wellenrades auf der Nockenwelle blieb das Rad auf halbem
Wege stecken (Bild 2).
Zu diesem Zeitpunkt wäre der Radsatz bei fachgerechter
Demontage trotz leichter Beschädigung zweier Zahnflanken
noch weiter verwendbar gewesen.
Leider wurden aber dann beide Räder unsachgemäß mit
einem Zweiarm-Abzieher abgezogen. Dabei wurden jeweils
mehrere gegenüberliegende Zähne so stark verdrückt, daß
die Räder nicht mehr verwendet werden können Bild 3 u. 4).
Wie aus diesem Beispiel sowie den verschiedenen Ausführungen
in unseren Restaurationstbl_raben_tipps ersichtlich, ist nicht alles so einfach
wie es aussieht.
Unsere Empfehlung:
Wenn man sich bei solchen Arbeiten nicht sicher ist oder teuere
Teile beschädigen werden können, sollte man doch besser zum
Profi gehen. Eine Arbeitsstunde zum Einbauen der Stirnräder
ist sicher billiger als ein Radsatz.
Das Thema unseres nächsten Restaurationstbl_raben_tipps steht noch
nicht fest. Lassen Sie sich überraschen.
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Bildmaterial zu diesem Eintrag:




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