Die axiale Fixierung der Kurbelwelle erfolgt bei den 1 Zylinder und
Boxermodellen bis Bj. 1969 über das vordere Hauptlager.
Dabei wird der Lagerinnenring auf dem Hauptlagerzapfen über das
Stirn- bzw. Kettenrad gehalten (Foto1, Kurbelwelle R25/3).
Der Außenring wird im großen Lagerdeckel gehalten und gegen
axiales Verschieben durch den Lagerflansch gesichert.
Wenn man die auf die Kurbelwelle wirkenden Axialkräfte betrachtet,
erkennt man schnell, daß Richtung Kupplung eigentlich keine
Kräfte auftreten.
Umgekehrt wirkt jedoch über die Kupplungsdruckstange die
komplette Federkraft der Kupplung und die beträgt bei der R69S
immerhin 160 kg. Diese Kraft wirkt axial auf das Kugellager und
auch auf den Lagerflansch mit Ölrohr.
Durch diesen Druck wird das Hauptlager stark beansprucht und im
Laufe der Zeit auch der Lagerflansch durchgebogen.
Wer bei den Kurbelwellenhauptlagern auf Nummer sicher gehen will,
verwendet sowohl vorne als auch hinten Kugellager mit Messing-
Massivkäfig, um das gelegentliche Auftreten von geplatzten Käfigen
auszuschließen. (Bei der R69S hinten das Tonnenlager 20207M
mit Messingkäfig verwenden. Lager mit Nylonkäfig haben sich nicht
bewährt, da die Käfige wegen der thermischen Beanspruchung zu
schnell verspröden und brechen können.)
Die Durchbiegung des vorderen Lagerflansches hängt stark von
Laufleistung und verwendeter Kupplungstellerfeder ab.
In jedem Fall sollte deshalb vor der Montage geprüft werden, ob
bei aufgeschraubtem Lagerflansch Spiel zwischen Lagerflansch-
bund und Kugellageraußenring vorhanden ist. Am einfachsten
ist dies mit einer Fühlerblatt Lehre möglich.
Diese Prüfarbeit kann man sich erleichtern, wenn man Fühlerblatt-
lehren in verschiedenen Dicken auf den Außenring legt und den
Lagerflansch mit Handkraft andrückt (Foto 2).
Die Länge des Bundes ist übrigens bei den 2 Zyl. Modellen bis
und ab Bj. 60 verschieden. Sie beträgt für die R51/3 - R60 4,0mm
und für die /2 Modelle ab Bj. 60 2,0mm (Foto3).
Wird dieses Spiel nicht ausgeglichen, kommt es in Betrieb häufig
zum Durchdrehen des Lageraußenringes mit entsprechendem
Verschleiß des großen Alu-Lagerdeckels (erkennbar an der
dunklen Färbung des Aluminiums im Bereich des Lagersitzes).
Zusätzlich wird durch das axiale Wandern der Kurbelwelle,
speziell bei Betätigung der Kupplung, der Radialwellendichtring
der Schwungscheibe stark beansprucht und kann neben anderen
Ursachen auch zu Undichtigkeiten führen.
Die einfachste und beste Reparaturmethode ist das Erneuern des
Flansches.
Man könnte sich auch durch Beilegen einer entsprechenden
Distanzscheibe behelfen. Aber die ist fast noch schwerer zu finden,
als ein neuer Lagerflansch.
Die billigste Methode ist das Ausrichten des Lagerflansches auf
einer Presse. Sie erfordert aber passendes Werkzeug und etwas
Gefühl und Erfahrung (Foto 4).
Beim Zurückpressen des Bundes darf nicht zuviel gepreßt werden,
damit die Planfläche nichtverbogen wird.
Egal wie man's macht, Hauptsache man macht's. |
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